Freiwilligenarbeit mit Kindern in Südafrika
In der Republik Südafrika an der Südspitze Afrikas leben Menschen aller Hautfarben. Knapp 80% der insgesamt ca. 54 Millionen Einwohner sind Schwarzafrikaner verschiedener Stämme. Die Weißen machen einen Anteil von knapp 9% der Gesamtbevölkerung aus und sind zum größten Teil Nachfahren europäischer Einwanderer. Als Landessprachen sind neben Afrikaans und Englisch auch neun der häufigsten Stammessprachen eingestuft. Die Hauptstadt Südafrikas ist Pretoria. In Kapstadt ist das Parlament ansässig und in Bloemfontein das oberste Berufungsgericht, sodass diese beiden Städte ebenfalls eine Hauptstadtfunktion innehaben. Außerhalb der Städte ist das Land eher dünn besiedelt.
In Südafrika herrscht ein gemäßigtes Klima, dass überwiegend trockenes und sonniges Wetter beschert. Die durchschnittlichen Temperaturen liegen im Winter um 11° Celsius und im Sommer um 26° Celsius. Der überwiegende Teil der Niederschläge fällt in den Sommermonaten Oktober bis April in Form von Regenschauern und Gewittern bevorzugt am Nachmittag. Der im Nordosten des Landes gelegene Krüger-Nationalpark stellt das bekannteste Touristenziel Südafrikas dar.
Die soziale Situation in Südafrika
Auch mehr als 20 Jahre nach dem Ende der Apartheid stellt sich die soziale Situation in Südafrika immer noch sehr unausgewogen dar. Die Entlohnung der schwarzen Bevölkerungsschichten liegt unverändert weit hinter der der Weißen zurück. In den Städten lebt ein Großteil der ärmeren Bevölkerung weiterhin in den Townships am Stadtrand, während sich die wohlhabenden Schichten, die immer noch überwiegend von Weißen gestellt werden, in gut bewachten Wohnsiedlungen vom Rest der Bevölkerung abschotten. Außerhalb der großen Städte leben etwa 40% der südafrikanischen Bevölkerung. Hier lebt der überwiegend schwarze Anteil der Landbevölkerung in häufig ärmlichen bis prekären Verhältnissen in den Gebieten der ehemaligen Homelands.
Der tägliche Überlebenskampf bestimmt bis heute den Tagesablauf eines Großteils der farbigen Bevölkerung Südafrikas. Unter diesen Voraussetzungen ist es kein Wunder, dass die Schwarzen auch heute noch kaum Zugang zu staatlichen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten finden. Zwar gibt es eine Schulpflicht, die Ausstattungen der Schulen sind jedoch sehr unterschiedlich. An öffentlichen Schulen sind Klassenstärken von über 30 Kindern nicht ungewöhnlich, während Privatschulen mit nur halb so kleinen Klassen und besser ausgebildeten Lehrern einen höheren Lerneffekt gewährleisten. Außerdem ist durch den immer noch sehr niedrigen Lebensstandard in den ehemaligen Homelands und den meisten Townships die allgemeine Lebenserwartung durch ein größeres Krankheitsrisiko deutlich niedriger als in den wohlhabenden Gebieten Südafrikas. Zu den größten Gesundheitsproblemen in Südafrika gehört immer noch AIDS, woran etwa ein Fünftel der Bevölkerung erkrankt. Ein Zusammenhang mit der schlechten Bildung und dadurch mangelhaften Aufklärung großer Bevölkerungsteile wie auch das freizügige Sexualleben der schwarzen Bevölkerung lässt sich nicht ausschließen. Im Durchschnitt haben Südafrikaner im Alter zwischen 16 und 17 Jahren den ersten Geschlechtsverkehr. In den letzten Jahren ist die Lebenserwartung in Südafrika durch vermehrte Aufklärung zwar wieder etwas angestiegen. Sie liegt mit etwas über 56 Jahren jedoch deutlich unter der Lebenserwartung europäischer Länder.
Auch die Kriminalität stellt ein großes Problem der südafrikanischen Bevölkerung dar. Durch den schlechten Bildungsstand und die damit verbundene prekäre Beschäftigungssituation ist ein Großteil der Bevölkerung darauf angewiesen, ihr Überleben auf illegale Weise zu sichern. Daneben führt die hohe Arbeitslosigkeit unter den jungen Menschen zu Langeweile und Perspektivlosigkeit, die sich dann in Form von Gewalt Luft verschaffen. Vergewaltigungen von Frauen gehören ebenso zur Tagesordnung wie eine enorm hohe Rate von Morden.
Wo kann soziale Arbeit mit Kindern in Südafrika ansetzen?
Damit Kinder aus den ihnen vorgelebten Strukturen ausbrechen können, müssen sie andere Lebensweisen kennenlernen. Durch die Heranführung von Kindern an Bildung und Kultur erhöhen sich die Chancen, dass sie sich später selbst ernähren können und nicht auf staatliche Hilfe angewiesen sind. Soziale Arbeit mit Kindern kann in der Hausaufgabenhilfe bestehen, in der Unterstützung von Betreuern in Kinderheimen, Waisenhäusern oder Jugendcamps oder auch in der Mitarbeit in Kinderkrankenhäusern. Eine Unterstützung von Lehrern bei der Betreuung und Unterrichtung der Schüler und Schülerinnen gehört ebenso dazu wie die spielerische Heranführung kleinerer Kinder an soziale Kompetenzen und motorische Fähigkeiten.
Nicht alle Arbeit ist von den staatlichen Einrichtungen Südafrikas alleine zu bewältigen. Sie freuen sich daher über jede Hilfe. In Deutschland gibt es spezielle Agenturen, die sich auf die Vermittlung von Freiwilligen zur sozialen Arbeit im Ausland spezialisiert haben. Sie bieten Projekte unterschiedlicher Dauer an, bei denen sich die Freiwilligen in die Sozialarbeit der Gastländer einbringen und im Gegenzug einen Einblick in die fremde Kultur und Sprache erhalten. Einige dieser Aufenthalte werden an deutschen Universitäten als Praktikumszeiten angerechnet und machen sich ausnehmend positiv im späteren Lebenslauf.
Die Freiwilligen leben teils in Gastfamilien oder direkt in den Einrichtungen der sozialen Projekte, die sie unterstützen. Spezielle Fachkenntnisse sind meist nicht zwingend erforderlich. Natürlich sollte für die Freiwilligenarbeit mit Kindern ein Interesse am Umgang mit Kindern sowie eine Bereitschaft zum Erlernen fremder Sprachen bestehen. Grundkenntnisse der englischen Sprache erleichtern die Kommunikation vor Ort erheblich, können aber auch in integrierten Sprachkursen aufgefrischt werden. Neben der sozialen Arbeit wird selbstverständlich auch ein Miteinander der Freiwilligen gepflegt. In gemeinsamen Ausflügen erkunden sie das Gastland und seine Sehenswürdigkeiten, damit während des Aufenthalts auch die eigene Neugierde befriedigt werden kann.
Freiwilligenarbeit mit Kindern in Südafrika am Beispiel Praktikawelten
Im Bereich der Freiwilligenarbeit mit Kindern bietet Praktikawelten die Unterstützung von Kindertagesstätten und Schulen in der Region Kapstadt und in der Sodwana Bay an der Ostküste Südafrikas an. Die Arbeit der Freiwilligen besteht zum größten Teil in der Beschäftigung mit den Kindern. Je nach Vorliebe kann mit den kleineren Kindern gemalt, gebastelt, gespielt und gesungen werden. Größere Kinder freuen sich auch über die Hilfe bei ihren Hausaufgaben, über Nachhilfestunden oder eine Einweisung in die Arbeit mit Computern. Natürlich gehören auch das Essen kochen sowie das Aufräumen zu den Aufgabengebieten der Freiwilligen.
Im Rahmen eines Physiotherapie-Projektes können Freiwillige mit körperlich und geistig behinderten Kindern arbeiten. Eine umfassende Einarbeitung der Freiwilligen sorgt dafür, dass sie nicht nur mit den Kindern spielen, sondern auch einen Teil ihrer Bewegungstherapie übernehmen können.
Die Freiwilligen wohnen jeweils im Praktikawelten-Haus oder in Apartments mit anderen Freiwilligen zusammen. Manchmal gibt es auch die Möglichkeit, für die Zeit des Aufenthaltes bei Gastfamilien zu leben. Neben der sozialen Arbeit unternehmen die Freiwilligen alle Projekte sind begleitete Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten des Gastlandes. Alle Projekte sind übersichtlich auf der Südafrikaseite von Praktikawelten aufgeführt.
Neben verschiedenen Angeboten der Freiwilligenarbeit bietet Praktikawelten auch Auslandspraktika an. Speziell in Südafrika können zurzeit nur Hotelpraktika angeboten werden, da für andere Fachrichtungen die Visavoraussetzungen nicht zu erfüllen sind. Allerdings gibt es die Möglichkeit, einige der Freiwilligentätigkeiten als Praktikum angerechnet zu bekommen.
Bildquellenangabe: Praktikawelten GmbH