Das tibetische Totenbuch

Die Frage, was nach dem Tod kommt, ist eine der ewigen Fragen, die der Mensch sein Leben lang nicht beantworten wird. Alles, was wir wissen, sind nur Begriffe und Vorstellungen. Doch die Suche und Reflektion darüber, was danach kommen könnte, was dieses Danach für das Leben selbst bedeutet, die ist mindestens genauso alt wie die Menschheit selbst.

Die Buddhisten glauben an einen Kreislauf, der erst durch Erleuchtung endet. Sie glauben an Wiedergeburt, an Karma, das in Ursache und Wirkung über das Leben hinausreicht und bewirkt, als was wir wiedergeboren werden. Hierfür gibt es verschiedene Bereiche, in denen der Mensch wiederkehrt, der Bereich der Tiere, der Menschen, der Götter und der der Höllengeister.

Nur im Leben gibt es Raum und Zeit, Anhaftung und Verblendung. Die Menschen irren durch das Leben, ohne sich ihrer selbst im Ganzen bewusst zu werden oder darüber, dass alles miteinander verbunden ist. Sie glauben, es gibt Individuen, das Ich, die Trennung von anderen Menschen, was die Buddhisten als Illusion betrachten. Sie lassen sich von Gier, Zorn, Hass und anderen Gefühlen leiten, statt tief in sich zu versinken und nach dem Echo des Ganzen zu lauschen.

Jeder Mensch trägt, den Buddhisten zufolge, die Buddhanatur in sich, sie muss nur geweckt werden. Ist ein Mensch im buddhistischen Sinne erwacht, kann er das Nirwana erreichen, kann im Ganzen aufgehen, muss nicht mehr im Kreislauf des „Samsara“ wiederkehren.
„Samsara“ ist der immer wiederkehrende Zyklus des Seins. Für die Buddhisten ist Leben Leid, gleichzeitig empfiehlt Buddha vier Schritte, um das Leid zu überwinden. Leid erkennen, akzeptieren, die Ursache suchen und das Leid durch Wohlsein ersetzen. Diese Schritte sind die vier Edlen Wahrheiten, die mit Hilfe des achtfachen Pfads, d. h. wie der Mensch im rechten Sinne handelt, bewältigt wird, um die eigene Buddhanatur zu erkennen.
All das sind Schritte für ein achtsames und gutes Leben, dienen gleichzeitig aber auch zur Vorbereitung auf den Tod. Alles, was uns im Leben hilft, bringt uns auch im Sterben und Tod weiter.

Das tibetische Totenbuch stammt von Padmasambhava und ist ein Wegweiser für den Sterbenden, jedoch auch für die Zurückgebliebenen. Letztere können, indem sie das Totenbuch lesen, den Verstorbenen anweisen und ihm helfen, die verschiedenen Bardos zu bewältigen. Ein Bardo ist im tibetischen Totenbuch ein Zwischenzustand, also der Zustand zwischen Tod und Wiedergeburt, somit ist er eine Art Durchgangsraum, durch den der Tote nach seinem Ableben schreitet und dort auf seine eigenen Projektionen trifft, die sich in Begegnungen von verschiedenen Gottheiten oder Höllengeistern äußern. Das Totenbuch lenkt nun den Toten und gibt ihm Anweisungen, auf was er trifft und wie er damit umgehen kann. Hierbei muss der Tote erkennen, dass alle Begegnungen nur eigene Projektionen sind und damit keine Gefahr für ihn darstellen. Die Begegnungen drücken sich in verschiedenen Lichtern und Farben aus, an denen der Verstorbene laut dem tibetischen Totenbuch erkennen kann, um welche Gottheit und welchen Zwischenzustand es sich handelt, um dementsprechend zu reagieren. Reagiert er auf sie verängstigt oder lässt er sich durch sie verführen, dann haftet er noch an den Dingen, an seinem vorangegangenen Leben, an seiner eigenen Person, kann somit nicht ins Nirwana eingehen.

Wie auch die alten Ägypter ihre Särge mit Anweisungen für ihre Toten ausstaffierten, so beschreibt das tibetische Totenbuch demnach die Schritte, die ein Verstorbener gehen muss, um entweder wiedergeboren zu werden oder ins Nirwana einzugehen. Letzteres ist nur sehr fortgeschrittenen, achtsamen Menschen möglich, die ihre Buddhanatur erweckt haben und damit erwacht sind, dabei in Mitgefühl und Hilfe auf andere Menschen eingewirkt haben. Im Gegensatz zum Hinduismus kann im Buddhismus allerdings jeder Mensch jederzeit diesen erleuchteten Zustand erreichen, z. B. durch Meditation.

Das Wiederkehren als Mensch ist nach dem Nirwana trotz allem noch die schönste Wiedergeburt, denn hier kann der Mensch erneut an sich arbeiten, sich selbst hinterfragen und nach Erleuchtung streben. Wird er, z. B. aufgrund seines schlechten Karmas oder verschiedener Anhaftungen, dagegen in den Bereichen der Götter, Tiere oder Höllengeister wiedergeboren, hat er keine Gelegenheit zu reifen, sondern muss diesen Zustand ableben, bis er erneut wiedergeboren wird.

afropapa

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Eine Antwort

  1. 30. September 2011

    […] zum Hinduismus bekennen, die wichtigsten Tempel und Kultstätten bleiben ihm jedoch verschlossen.Hindu wird man ausschließlich durch Geburt. Zwar kann ein Europäer sich zum Hinduismus bekennen, d…igsten Tempel und Kultstätten bleiben ihm jedoch verschlossen. WordPress › […]

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